Leidenschaft und Sensibilität

Klavierabend mit Ingolf Wunder in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg

„Wunderbar“, „herrlich“, „schön“. So lauteten die ersten Worte des Publikums nach dem Konzert von Ingolf Wunder.

Ingolf Wunder, der sich „gespalten in Liszt und Chopin“ beschreibt, erfüllte den Abend mit Musik Alexey Shors und Frédéric Chopins. Klänge eines Steinway-Flügels von 2015 füllten den historischen Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. Vor dem Konzert wurden die Gäste mit einem Sektempfang auf den Konzertabend eingestimmt.

Bereits in den ersten Momenten des Konzertabends gewann der aufgeschlossene Pianist das gespannte Publikum für sich. In einer informativen Einführung gab Ingolf Wunder „außergewöhnliche Details“ zum zeitgenössischen Komponisten Alexey Shor.

1970 in Kiew geboren, prägte Shor beruflich zunächst die Mathematik. Neben seinen mannigfaltigen Interessen „hat [Shor] vor acht Jahren ein neues Hobby gesucht“ und so die Musik für sich entdeckt. Ingolf Wunders Worte, dass Shors ungewöhnlicher Lebensweg und seine eher spät entdeckte Passion für die Musik „uns hoffen [lässt], was da noch kommen wird“, klangen im ersten Konzertteil nach. Denn hier interpretierte Ingolf Wunder Shors Childhood momories.

Musikalisch reflektieren diese 14 Charakterstücke das Erwachsenwerden (und das noch Kommende) vom Glühwürmchenjagen (Chasing fireflies) bis hin zur ersten Liebe (First Love). Durch Ingolf Wunders Interpretationen wurden die verschiedenen Etappen zum Erwachsenwerden für die Gäste geistig nachherlebbar.

Neue Musik und neue Interpretationen

Ein vermehrt träumerisch-eleganter Charakter prägte die zweite Konzerthälfte, die Chopin gewidmet war. Hier interpretierte Ingolf Wunder drei träumerische Nocturnes, das ‚fantastische‘ Fantasie-Impromptus, vier tänzerische Mazurkas sowie das elegante Andante Spianato et Grande Polonaise. Nach anhaltendem Applaus schloss Ingolf Wunder mit der stolzen heroischen Polonaise als Zugabe den charakterstarken Abend.

Der Intendant der Chopin-Gesellschaft, Herr Prof. Hubert Rutkowski, überreichte dem überraschten Pianisten als Dankeschön einen eigens für ihn angefertigten Schal mit Klaviatur-Aufdruck.

Neue Musik und neue Interpretationen bereicherten die musikalischen Erlebnisse der Gäste, die lange – wie die Worte Ingolf Wunders – nachklingen werden. Dieser Konzertabend war auch für die Chopin-Gesellschaft eine neue Erfahrung.

Wir danken unseren verehrten Gästen und dem Pianisten Ingolf Wunder für dieses besondere Konzerterlebnis.

Von Nora Ebneth, 21.03.2019