Die Pianisten Laura Mota Pello und Ivan Ilić lockten im Rahmen des Kooperationskonzertes mit den Bergedorfer Musiktagen gespannte Gäste zu ihrem Konzertabend ins historische Schloss Reinbek. Das „treue, interessierte Publikum“ wurde von Herrn Dr. Farhang Logmani persönlich begrüßt, dem Vorsitzenden der Bergedorfer Musiktage: „Meine lieben Freunde, ich wünsche euch allen viel Freude bei unserem wunderbaren Klavierabend mit zwei jungen Künstlern.“
Außergewöhnliche musikalische Entwicklung
Laura Mota Pello eröffnete mit Chopins Andante spianato e Grande Polonaise Brillante den Konzertabend. Ihre musikalische Entwicklung und ihr Gefühl konnten die Gäste spüren. Auch Herr Prof. Hubert Rutkowski, der erste Vorsitzende der Chopin-Gesellschaft Hamburg und Sachenwald e.V., erkannte in vorangegangenen Konzerten Laura Mota Pellos außergewöhnliches Talent und entschloss sich, sie unentgeltlich zu unterrichten. Bereits am 17. Mai 2019 trat die feinfühlige, zarte Pianisten im Schloss Reinbek auf und konnte auch bei diesem Auftritt das Publikum für sich gewinnen.
Vitalität und Spielfreude
Ebensolche Vitalität und Virtuosität strahlte der humorvolle und doch ernsthafte Pianist Ivan Ilić auf seine pianistische Weise aus. Erfrischende Überraschungen hielt er mit seinem vortrefflichen Programm bereit. Ivan Ilić erweiterte zum Genuss der Gäste das Programm spontan. „In some situation you must be … spontanious […] In the programm there will be Reicha and there will be Beethoven, but not in this order […] … and also … there will be one small Prelude by a very little known composer, named … Johann Sebastian Bach.“ Das Programm führte schließlich vom Barock über die Klassik und Romantik in den Impressionismus.
In der ersten Hälfte lauschten die Gäste Bachs Fuge es-Moll aus dem Wohltemperierten Klavier, Reichas 4 Fugen op. 36, Bachs Prelude C-Dur ebenso aus dem Wohltemperierten Klavier und Beethovens Pathétique. Nach der Pause klärte Ivan Ilić das Publikum humorvoll über sein Verhältnis zu Chopin auf: „I have a great difficult relationship to Chopin […] Maybe I can compare it with my relationship to my mother. Now, when I live far away, my relationship is awsome […] So you can love, but still keep the distance to understand.“ Es folgten Chopins Werke; Nocturne op. 9 Nr. 1, Etüde op. 25 Nr. 1, Etüde op. posthum f-Moll, Etüde op. posthum As-Dur, Etüde op. 10 Nr. 6 und dazwischen eine Auswahl der hochvirtuosen und komplizierten Studien für die linke Hand über die Etüden von Chopin. Godowskys Studien orientieren sich stark an Chopins Etüden. Ivan Ilić gelang es, den ähnlichen und doch verschiedenen Werken unterschiedliche Charakter zu verleihen. Er holte romantische Klänge in die von 1894 bis 1914 entstandenen Studien und ließ zugleich Godowskys musikalisch aufleben. Seine zwei Zugaben mit Debussy und dem Bremer Komponisten Hans Otte rundeten den Weg durch die musikalischen Epochen ab.
Seine Vitalität und Spielfreude sowie seine sympathisch konzentriert-lockere Art begleiteten Ivan Ilićs Spiel durchweg. Vor den Stücken breitete er anmutig seine Arme über der Klaviatur aus, um sich – wie es auf das Publikum wirkte – mit dem Piano und der imaginierten Musik zu verbinden. Die Stücke schloss er mit einer eleganten Handbewegung, als würde er die letzten Klänge in den Raum entschwinden lassen.
Einmaliges Konzerterlebnis für die Gäste
Laura Mota Pello und Ivan Ilić schenkten den Gästen ein einmaliges Konzerterlebnis. Wir würden uns freuen, Sie, liebe Gäste, sowie auch die hervorragenden Künstler Laura Mota Pello und Ivan Ilić bald wieder in einem unserer Konzerte herzlich begrüßen zu dürfen. Danke, dass Sie diesen Konzertabend mit uns geteilt haben.
Von Nora Ebneth, 15.07.2019