Chopin-Festival Hamburg 2018

Auch Hamburg ist jetzt eine Chopin-Stadt

„Die Chopin-Gesellschaft Hamburg+Sachsenwald hat Hamburg ein neues Festival geschenkt“, begrüßte Senatorin Dr. Melanie Leonhard das Publikum zur Auftaktveranstaltung. Als Schirmherrin des 1. Chopin Festivals Hamburg dankte sie der Gesellschaft, diese Neuheit für die Hansestadt aus der Taufe gehoben zu haben.

Das Konzept des Festivals ermöglichte erstmals Chopins Werke und die anderer Komponisten sowohl auf historischen als auch auf einem modernen Flügel zu hören und die Klangwelten der Instrumente an einem Konzertabend zu vergleichen. Hierfür öffnete das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg seine einzigartige Sammlung original historischer Musikinstrumente für die Konzerte des Festivals.


Die Frage war: Historie oder Gegenwart – für welchen Klang schlägt Ihr Herz? Das Publikum wurde zur Jury, die ihren Erlebnissen und Empfindungen im Künstlergespräch und auf Fragebögen Ausdruck verleihen konnte.

Elisabeth Brauß eröffnete das erste Konzert des Festivals im Spiegelsaal des Museums auf dem Steinway- Flügel von 2015. Sie bestach durch Klarheit und Glanz ihres Spiels. In der Erwartung einer neuen Klangwelt begab sich das Publikum in die Sammlung der historischen Instrumente.

Die auf dem Pleyel-Flügel von 1874 dargebotenen Klavierstücke erklangen ganz neu, wie nie gehört. Mit Bravo-Rufen honorierte das Publikum das Spiel der jungen Pianistin.


Der zweite Abend des Festivals begann in der Sammlung Musikinstrumente. Die polnische Pianistin Ewa Poblocka stellte die Klangfarben des Broadwood-Flügels von 1841 und des Pleyel-Flügels von 1847 vor. Das Publikum folgte gebannt ihrer Darbietung und der Klängen aus der Vergangenheit.

Dann erfolgte der Umzug des Publikums in den Spiegelsaal mit dem modernen Steinway-Flügel von 2015. In ihrem Spiel wechselte die Künstlerin zwischen Eigenwilligkeit und vertrauter Interpretation, immer mit einem Augenzwinkern. Am Ende wollte das Publikum sie nicht gehen lassen.


François-Xavier Poizat, der dritte Künstler des Chopin Festivals, spielte auf einem Steinway- Flügel von 1872 aus New York und einem in Hamburg gebauten Steinway-Flügel von 2015. Um den klanglichen Unterschied des historischen und des modernen Instruments zu zeigen, spielte er Liszts Mephistowalzer in der Sammlung und im Spiegelsaal.

Prof. Rutkowski bat die Zuhörer, diesen Klang im Ohr zu behalten und ihn zum Vergleich in den Spiegelsaal zum neuen Instrument mitzunehmen. Den Genuss des virtuosen Vortrags von Francois-Xavier Poizat honorierte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.


Beim folgenden Konzertabend des Festivals war der Raum der Sammlung Musikinstrumente im Museum für Kunst und Gewerbe in Dämmerlicht getaucht. Für die Rekonstruktion von Chopins einzigem und letztem Solo-Recital hatte sich Tobias Koch diese besondere Atmosphäre gewünscht.

Das Publikum war fasziniert, wie Tobias Koch von melancholischer, wehmütiger Stimmung bald wieder zu beschwingter und heiterer Interpretation wechselte. Dann spielten Tobias Koch, Hubert Rutkowski, Alexei Lubimov und einer seiner Schüler zusammen an zwei Klavieren zu acht Händen Ein grandioses Finale eines außergewöhnlichen Abends.


Am fünften Konzertabend stellte Alexei Lubimov im ersten Teil des Abends einen Brodmann-Flügel aus Wien von 1815 und den Pleyel von 1847 aus Paris vor. Sein Klavierspiel schien eine Verlängerung seiner Persönlichkeit zu sein, nobel und vital zugleich.

Nach dem Ortswechsel in den Spiegelsaal wob Alexei Lubimov brillante Klangteppiche auf dem Steinway-Flügel von 2015 und gab jedem Stück den ihm eigenen Klang. Dann spielten Alexei Lubimov und Hubert Rutkowski zu guter Letzt noch einmal vierhändig. Das Publikum setzte dann mit tosendem Applaus den Schlusspunkt des ersten Chopin-Festivals in Hamburg.


Geblieben von dem 1. Chopin Festival Hamburg 2018 ist die Freude, dass dieses neuartige Ereignis mit ausverkauften Vorstellungen so außerordentlich gut angenommen wurde. Das Publikum und die Künstler hatten die unterschiedlichen Klangwelten gleichermaßen genossen. Die Auswertung der ausgegebenen Fragebögen ergab den einhelligen Wunsch des Publikums zur Fortsetzung dieses neuen Konzertformats. Niemand wollte mehr auf den Reiz eines schon untergegangen geglaubten Hörerlebnisses auf historischen Instrumenten verzichten, und auch nicht auf den Vergleich mit dem vertrauteren Klang eines modernen Instruments. Dieses Votum gab der Chopin Gesellschaft Hamburg und Sachsenwald die Überzeugung und den Mut, das Chopin-Festival zusammen mit dem enthusiastischen Publikum zu einer festen Größe in Hamburgs Kulturlandschaft zu etablieren.


2. Chopin-Festival 2019 in Hamburg

Wir sehen uns wieder beim 2. Chopin Festival 2019 in Hamburg.

Das 2. Chopin Festival Hamburg findet statt vom 20. bis 25. Juni 2019.


Lesen Sie Stimmen von Publikum und Künstlern zum 1. Chopin-Festival Hamburg 2018

"Vielen Dank für die Einladung und Gratulation zur enorm erfolgreichen Premiere dieses Ereignisses mit wunderschönen Instrumenten, enthusiastischen Zuhörern und Studenten und großartigen musikalischen Freunden wie Hubert Rutkowski, Ewa Poblocka, Alexei Lubimov und Olaf Kirsch. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!"

Tobias Koch

"… wieder mal besten Dank an Sie … für so schöne Atmosphäre, leichte und exakte Organisation und allgemeine Sorge beim Festival! Hoffentlich wird es so erfolgreich fortgesetzt."

Alexei Lubimov

"So meisterhaft und auf so kluge Weise empfindsam gespielt, war jeder der sehr unterschiedlichen Flügel Teil eines besonders schönen und interessanten Konzerts … beides an einem Abend: Spitze!"

B.D.

"… besonders die hohen Töne klingen anders, der "Nachklang" ist faszinierend. Eine tolle Erfahrung das alte Instrument zu erleben. Weiter so!"

T.S.

"Der musikalische Charakter und die Intention des Komponisten ist so noch besser zu verstehen."

U.F.

"Nochmals Gratulation zur anspruchsvoll und überaus sympathisch verwirklichten Festivalidee, für deren Fortsetzung ich Ihnen und Herrn Rutkowski ganz viel Erfolg wünsche!"

Dr. Werner Sobotzki