Chopin und Schumann

Salonkonzert mit Dr. Manfred Dahlke (Moderation) sowie Zuzanna Pietrzak, Marta Leiva und Siying Qin (Klavier)

Zusammentreffen von Chopin und Schumann im Lichtwarksaal Hamburg

Text: Nora Ebneth

Am vorletzten Samstagabend im September begegneten sich Frédéric Chopin und Robert Schumann im Lichtwarksaal Hamburg auf musikalische Art. Diese Begegnung machten junge Nachwuchspianistinnen auf höchstem Niveau und Dr. Manfred Dahlke als Moderator möglich. Nun, trafen sich Chopin und Schumann zu Lebzeiten lediglich zweimal, war es den Hörern dieses Konzerts vergönnt, ihre Präsenz quasi durch ihre Musik zu spüren: Die virtuosen Pianistinnen Marta Leiva, Zuzanna Pietrzak und Siying Qin holten Chopin und Schumann für die Gäste ins Jetzt und Hier. Auch Tücken der Technik konnten dieses Erleben nicht beeinträchtigen. Nach der Eröffnung des Abends durch den Intendanten, Prof. Hubert Rutkowski, sollte der erste Programmpunkt folgen – eine CD-Einspielung Chopins Variationen über Mozarts "Là cidarem la mano" des Pianisten Daniil Trifonov. Doch ein technischer Defekt des Tonträgers verhinderte das Abspielen der Einspielung. Welch ein Glück für die Gäste, denn Prof. Rutkowski selbst sprang ein und verwandelte den Konzertsaal in einen Musiksalon. Er begeisterte das Publikum mit einer Improvisation über das musikalische Thema und mit einer Diskussion über Mozarts Einfluss auf Chopin.

Zwischenzeitlich wurde die technische Problematik anderweitig gelöst und das Konzert konnte wie geplant mit der Einspielung Trifonovs beginnen. Dr. Dahlke stimmte mit Moderationen kurzweilig auf die jeweils folgende Variation ein. Er las ergänzend und erklärend zu den Stücken u. a. Passagen aus Schumanns Rezension Ein Opus II. über Chopins Werk, was den Gästen die Beziehung und Verehrung Schumanns gegenüber Chopin nahebrachte. Das Stück Chopin aus Schumanns Carnaval op. 9 schloss an diese Ausführungen an.

Die hörenswerten Anekdoten und aufschlussreichen Hintergrundinformationen zu den Stücken und der damaligen politischen Lage Polens zeigten, dass Schumann und überhaupt Komponisten und Pianisten eben nicht nur komponieren und interpretieren, sondern auch wunderbare Rezensenten und Schriftsteller sein können.

In diesem bemerkenswerten Konzert trafen sich aber nicht nur Chopin und Schumann. Das Zusammentreffen der polnisch-französischen und der deutschen Kultur wurde schließlich durch die polnischen, chinesischen und spanischen Wurzeln der Pianistinnen (und die Klänge des Russen Trifonovs) zu einem interkulturellen Erlebnis.

Dieser Konzertabend war vor allem ausgezeichnet durch die künstlerische Geschicklichkeit der drei Pianistinnen – Marta Leiva, Zuzanna Pietrzak, Siying Qin – die spannenden Moderationen Dr. Dahlkes und auch die musikalische Spontaneität Prof. Rutkowskis!