Nocturne auf Gut Schönau

Vier PianistInnen. Vier Nationalitäten. Ein Nocturne voller atemberaubender Klänge.

Die mit internationalen Preisen ausgezeichneten PianistInnen gaben ihre gefühlvollen Interpretationen in einem lyrischen Salon-Ambiente am 9. November wahrlich zum Besten! Und das war das Prägende dieses Abends: Die verbindende, gemeinsame Bewunderung der schönen Künste über Ländergrenzen und Nationalitäten hinweg.

Von Nora Ebneth, 13.11.2018

Zuallererst gilt es, unseren Gastgebern – Frau Dr. Daniela Nerlich und Herrn Rolf Nerlich – herzlichen Dank zu sagen, dass sie wieder einmal ein Nocturne auf Gut Schönau ermöglichten. Und was für ein Nocturne: Ein wahrer Ohrenschmaus, ein wahrer Gaumenschmaus! Bereits das Betreten des festlich dekorierten Salons war ein Erlebnis.

Der Vorstand der Chopin-Gesellschaft empfing die Gäste persönlich und stimmte so auf einen festlichen Abend, das 6. Nocturne, ein. Frau Karin Fronemann-Klos führte kompetent moderierend durch dieses "Fest der Sinne". Sie stellte in ihren eröffnenden Worten die "jungen Künstler [vor], die aus verschiedenen Kontinenten zu uns gekommen sind". Die Generalkonsule Herr Piotr Golema aus Polen und Herr Laurent Toulouse aus Frankreich sowie der Intendant der Chopin-Gesellschaft, Herr Prof. Hubert Rutkowski, ließen von Ferne die besten Wünsche für die Gäste und MusikerInnen des 6. Nocturnes ausrichten.

1. Gang

Nach dem 1. Gang des vorzüglichen 4-Gänge-Diners präsentierten bei pittoreskem Kerzenschein die ersten drei KünstlerInnen ihr anspruchsvolles Programm. Der 16-jährige Yibiao Meng aus China eröffnete mit einer bedächtig-furiosen Interpretation des Chopin-Nocturnes op. 48, Nr. 1 sowie der Etüde op. 25, Nr. 11 den mitreißenden Konzertpart des Nocturne-Abends. Der kanadische Pianist Adam Boeker ließ es sich nicht nehmen, den von seiner Interpretation der Variations Sérieuses von Mendelssohn faszinierten Gästen auf sympathisch-lockere Art mit einem guten Glas Weißwein zuzuprosten. Die aus dem Heimatland Chopins stammende Joanna Sielicka ließ auf fesselnde, dramatische Weise Chopins Scherzo op. 31 erklingen.

2. Gang

Während des 2. Diner-Gangs tauschten sich die begeisterten Gäste angeregt über die vollends gelungenen musikalischen Darbietungen aus. Das junge Ausnahmetalent Till Hoffmann gestaltete mit gewagt-inspirierenden Interpretationen von Barock über Romantik bis ins 20. Jahrhundert hinein den weiteren Konzertverlauf. Das Allegro aus Brahms Sonate fis-Moll, fantastisch von Till Hoffmann interpretiert, war beendet und plötzlich war er da; der magische Moment des Konzertabends: Das Allegro war zwar verklungen – es klang aber in absoluter Stille beim ergriffenen Publikum lange nach.

3. Gang

Dann im passenden Moment, begaben sich die KünstlerInnen, Yibiao Meng, Adam Boeker und Joanna Sielicka an die Rundtische zu den gut 100 Gästen, um mit ihnen in Kontakt zu treten und auch den 3. Gang des Diners zu genießen. Till Hoffmann beendete den fulminanten Konzertpart des Nocturnes, indem er im Anschluss an sein außergewöhnliches Programm die Gäste mit einer Zugabe erfreute.

4. Gang

Der 4. Diner-Gang schließlich bildete den Ausklang des glanzvollen 6. Nocturnes, das den Gästen, den PianistInnen, dem Chopin-Vorstand und allen Mitwirkenden wohl noch lange Zeit in erfreulicher Erinnerung bleiben wird. Bekanntlich sagen Blumen mehr als 1000 Worte, doch können die an die KünstlerInnen und InitiatorInnen überreichten Blumensträuße die Schönheit des "Fests der Sinne" nicht widerspiegeln. Denn so, wie sich George Sand in Frédéric Chopins Soirée am 13. Dezember 1836 zu den Klängen eines Chopin-Nocturnes in ihn verliebte, gelang es den hervorragenden PianistInnen beim 6. Nocturne, die Gäste mit gefühlvollen Klängen von J. S. Bach, Scarlatti, Mendelssohn, Brahms, Rachmaninow und Chopin zu verzaubern.