Wir hoffen, dass Sie eine wunderbare Adventszeit genossen haben und sich nun auf fröhliche und entspannte Festtage freuen. Vielleicht nutzen Sie die Zeit auch ein wenig, um eine besinnliche Rückschau auf dieses Jahr zu halten mit seinem nicht enden wollenden Sommer und den vielen großen und kleinen Geschehnissen, die unser Leben immer in Schwung halten. Wir von der Chopin-Gesellschaft blicken ebenfalls auf ein musikalisch sehr bewegtes und einzigartiges Jahr zurück und wir freuen uns, dass wir es mit vielen von Ihnen teilen und sogar feiern konnten.
Im Januar regnete bei unserem traditionellen Mitgliederkonzert dieses Mal ein wahrer Sternenregen auf uns herab. Die chinesische Pianistin Lucia Lvjie Zhang ließ die Etüden Chopins in ihrer zeitlosen Schönheit erstrahlen mit einer pianistischen Höchstleistung. Vorgestellt wurden die Etüden beider Zyklen op.25 und op.10. Deren reiches Repertoire stellt eine große Herausforderung an das Können von Pianisten. Ausgelotet wurden die Grenzen des auf dem Klavier technisch Machbaren, ohne das Gefühl für Chopins einzigartige Poesie zu verlieren. Frau Zhang war so freundlich, das Konzert aufzeichnen zu lassen und stellte es der Öffentlichkeit noch einmal zum Nachhören bei YouTube (Link) zur Verfügung. Wenn Sie mögen, lesen Sie gern auch hier ein Interview (Link) nach, das die Pianistin mit uns führte.
Im Februar warf schon unser 1. Chopin Festival Hamburg 2018 seine Schatten voraus. Im Museum für Kunst und Gewerbe wurde die Sammlung historischer Musikinstrumente zum Konzertsaal. Prof. Hubert Rutkowski hatte seine Studentinnen Sijia Ma und Siying Qin eingeladen, mit ihm gemeinsam Bach, Chopin und Mozart am Pleyel- (1847) und Broadwood-Flügel (1841) zu spielen. Die zugehörige Retrospektive finden Sie hier (Link) zum Nachlesen und als Audio-Datei.
Sehr feierlich wurde es für die Chopin-Gesellschaft, als wir im April unser 5-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert begingen. Zum festlichen Abend luden wir ins Schloss Reinbek ein. Junge, international konzertierende Pianisten haben uns verzaubert mit klangvoller Poesie und strahlenden klassischen Werken. Der Steinway-Flügel erklang im Renaissance-Schloss unter den Händen von Yeon-Min Park, Galina Gusachenko, Emil Reinert und Florian Albrecht.
In Kooperation mit den Bergedorfer Musiktagen veranstalteten wir im Juni auf Schloss Reinbek einen Klavierabend mit Elizaveta Ivanova. Die Preisträgerin zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe trat in Hamburg, Rom, Shanghai und San Francisco auf und erhielt überall enthusiastische Kritiken. Uns begeisterte sie mit ihrem sprühenden Temperament und ihrem außergewöhnlichen Können. Zudem gab es ein Wiedersehen auf der Startbühne mit dem jungen, aber großen Talent Malte Henrik Gohr am Klavier.
Ende Juni war es dann endlich soweit: Wir eröffneten das 1. Chopin Festival Hamburg (Link), dem wir wegen seines ungewöhnlichen Konzepts entgegengefiebert hatten. Fünf Tage lang erklangen im Museum für Kunst und Gewerbe Konzerte sowohl auf original-historischen Instrumenten als auch auf einem modernen Steinway-Flügel. Namhafte Künstler wie Elisabeth Brauß, Ewa Poblocka, Francois-Xavier Poizat, Tobias Koch und Alexei Lubimov traten auf und nahmen sich im Anschluss Zeit für Gespräche. Einige gaben Meisterklassen, bei denen man kostenfrei zuhören (und mitlernen) konnte. Musik u.a. von Mozart, Schubert, John Field, Liszt und Debussy standen auf dem Programm und natürlich von Frédéric Chopin. Damit wurde der „Klang der Vergangenheit“ wieder lebendig und man konnte ihn mit dem Sound des modernen Flügels vergleichen. Das Publikum war von den Darbietungen in Salon-Atmosphäre und dem Vergleich der Klangwelten restlos begeistert. Den Nachbericht finden Sie hier (Link) und es lohnt sich auch ein Blick in das ausführlich beschreibende Programmheft (Link).
Im September begaben wir uns in den Lichtwarksaal. Als Moderator führte uns Dr. Manfred Dahlke mit Zitaten, Erzählungen und Gedichten durch einen anregenden Abend. „Chopin und Schumann – zwei musikalische Charaktere“ als zwei der außergewöhnlichsten Komponisten und Persönlichkeiten ihrer Zeit waren das Thema des Konzerts. Schumann hat die stilistischen Strömungen seiner Zeit zunächst als Pianist, zu jeder Zeit als Komponist, vor allem auch als Musikschriftsteller reflektiert. Chopin jedoch liebte es, seine Impulse aus dem Inneren zu schöpfen und begeisterte mit erstaunlichen improvisatorischen Fähigkeiten. Es spielten Zuzanna Pietrzak, Marta Leiva und Siying Qin. Zwei Retrospektiven finden Sie hier (Link) und hier (Link) auf unserer Internetseite.
Der November ist unsere „Nocturne-Zeit“. Klaviermusik aus Barock und Romantik waren das Motto. Die mit internationalen Preisen ausgezeichneten PianistInnen Till Hoffmann, die in Krakau geborene Joanna Sielicka, der aus den hohen Bergen Kanadas stammende Tonalist Adam Boeker und Yibiao Meng haben mit ihren delikaten Interpretationen von J. S. Bach, Johannes Brahms, Frédéric Chopin u. a. in die romantische Epoche Chopins geführt. Nicht nur in dieser Epoche Chopins rundeten Kerzenschein, Literatur, Speis und Trank Musikabende ab – diese Tradition haben wir beibehalten. Es hat uns auf Gut Schönau das Flair eines "Pariser Salons" mit wundervoller Musik erfreut.
Zum 1. Adventstreffen der Chopin-Gesellschaft lud Ende November Frau Dr. Daniela Nerlich die Mitglieder herzlich ein. In Wohltorf wartete ein adventlich geschmückter Raum, Apfelpunsch und Gebäck wurden gereicht und es entstand einfach eine Wohlfühl-Atmosphäre. Es gab eine fröhliche Preisverleihung, die auch etwas mit einem Nilpferd zu tun hat und ein Dankeschön an den Vorstand für den großen Einsatz im Namen der Gesellschaft in diesem Jahr. Aber lesen Sie dies gern selbst in einem kleinen Bericht (Link) nach.
Was für ein wunderbares, abwechslungsreiches und aufregendes musikalisches Jahr 2018! Wir freuen uns schon jetzt auf ebenso schöne Klassik-Erlebnisse in 2019 und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Stöbern.